In den letzten Jahren wurden Grenzüberschreitungen zwischen Kunst, Mode und Design vielfältig erprobt, alle Seiten experimentierten interdisziplinär und erweiterten ihren Radius. Daher möchte sich dieses Projekt sowohl den Gemeinsamkeiten im kreativen Arbeitsprozess, als auch den konzeptionellen und visuellen Parallelen in Kunst, Mode und Design widmen.


mit:
A.F. Vandevorst – Louise Amstrup – Alexandra Bircken – c.neeon – Matali Crasset: Bernhard Willhelm, Kris Van Assche, Bruno Pieters, Hermès kuratiert von Andreas Hoyer u. Andy Scherpereel, Heimat – Thea Djordjadze – Thea Gvetadze – Michael Hofstetter – Julia Kröpelin – Mike Meiré – Mode Depesche – Niklas Nitschke – Pelican Video – Gregor Russ – Paloma Varga Weisz

Kurator*innen:
Gabriele Orsech und Bernd Ruzicska

9. November 2008 bis 4. Januar 2009
Ausstellungsort: KIT – Kunst im Tunnel

Kunst, Mode und Design werden hier als unterschiedliche Kulturtechniken begriffen, deren Bemühungen um die Bedürfnisse des Menschen sich stetig im offenen Spielraum theoretischer Konzepte und experimenteller Praktiken konkretisieren. Ihnen sei in einem produktiven Verständnis gemeinsam unterstellt, dass sie nicht um die Gunst des auf sich gestellten Individuums konkurrieren. Vielmehr eröffnen sie diesem an jener Stelle Möglichkeiten und Handlungsräume, wo es in den sprudelnden und strömenden Lebenswelten seines Alltags zu sich selbst kommt und gerade hier das Wagnis eingeht, sich selbst zu entwerfen.

Diese unterschiedlichen Disziplinen über eine Ausstellung in ein Verhältnis zu setzen, kann nur unter der Prämisse sinnvoll sein, dass sie einem universellen Ausdrucks- und Darstellungsbedürfnis des Menschen entspringen, das ihn an die Gesellschaft bindet, in der er lebt. Und dergestalt sein Weltverständnis bedingen, von dem er als Teil dieser Gesellschaft durchdrungen ist.

Eine neue Generation Kreativer zieht häufig gar keine Grenzen mehr zwischen den Disziplinen. So wird gerade das interdisziplinäre Arbeiten zum Motor für Innovation und Individualität. Anfang des 21.Jahrhunderts scheint das lange beschworene Spezialistentum dem Bedürfnis nach Generalisten zu weichen. Diese Renaissance der Renaissance bedingt neue „uomo universale“, die nicht mehr in niedere oder höhere Kunstgattungen unterteilen, zumal die Forderung nach Konzeption und Botschaft auch für kommerziell ausgerichtete Produkte heute essentiell ist, während der Kunstmarkt zur gleichen Zeit immer häufiger nach Inszenierung verlangt.

Das Projekt Vom Gehen in viele Richtungen möchte sich genau diesem Thema widmen: Der gegenseitigen Beeinflussung, Grenzüberschreitung und Durchlässigkeit ästhetischer Disziplinen durch diejenigen, die Zukunft gestalten.